Nerma Wenz hat als Jugendliche die Grauen des Bosnienkrieges überlebt. Später in Deutschland, arbeitete sie viele Jahre als Krankenschwester unter dauerhafter Überlastung. Es war ein Zusammenspiel ihrer erschütternden Kriegserlebnisse mit Bildern von Zerstörung und menschlichem Leid sowie ihrer herausfordernden Arbeit im Gesundheitswesen, das sie schwer psychisch krank machte. Nerma Wenz lebt mit Depressionen und posttraumatischer Belastungsstörung. Nach einem Zusammen-bruch vor fünf Jahren und zahlreichen Therapien findet die 48-Jährige allmählich wieder ins Leben zurück.
Während eines Klinikaufenthaltes entdeckte Nerma Wenz das Malen für sich. "Das Malen hat mir das Leben gerettet und mich in den vergangenen fünf Jahren durchs Leben getragen. Beim Malen kann ich im Hier und Jetzt sein und meine Gedanken fokussieren, ohne ständig an meine schmerzhafte Vergangenheit zu denken." Kräftige Acryl-Farben und deren Zusammenspiel auf der Leinwand lassen Nerma Wenz aufleben. 18 ihrer Werke sind noch bis zum 7. Juni 2024 im SRH Beruflichen Trainingszentrum Rostock zu sehen.
In der Einrichtung der beruflichen Rehabilitation bereiten sich Menschen mit psychischen Erkrankungen auf den Wiedereinstieg oder den Start ins Arbeitsleben vor. Nerma Wenz wird hier in den kommenden Monaten ausprobieren, welche beruflichen Aufgaben sie künftig gut bewältigen kann und welche Arbeitsbedingungen für sie ideal sind. Mit der Unterstützung der Expertinnen und Experten wird sich Nerma Wenz im SRH Beruflichen Trainingszentrum Rostock beruflich neu orientieren, denn eine Arbeit in einer Klinik wird sie nicht mehr ausüben können. Nerma Wenz hat noch einen langen Weg vor sich. Doch sie ist zuversichtlich, wieder arbeiten und Freude am Leben haben zu können.
Ihre Ausstellung "Malen, um zu leben" ist bis zum 7. Juni 2024 montags bis freitags von 9 und 16 Uhr im SRH Beruflichen Trainingszentrum Rostock, Schwaaner Landstraße 10, zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.